Weiterführendes

Traditionell wird berichtet, dass Armenien von den Aposteln Thaddäus und Bartholomäus evangelisiert worden ist. Im Jahre 301 erklärt der König Dertad, nachdem er von Gregor dem Erleuchter bekehrt worden war, das Christentum zur Staatsreligion. Obgleich eine mündliche Überlieferung der Bibel seit den ersten Jahrhunderten bezeugt ist, bildet sich eine originelle armenische Liturgie erst mit der Schaffung des armenischen Alphabets durch den Heiligen Mesrob Maschdots am Anfang des 5. Jahrhunderts heraus. Man schreibt dem Heiligen Mesrob und dem Heiligen Sahag Barthev, dem Katholikos dieser Zeit, die Entstehung der ersten Scharakan zu. Die Scharagan sind in der armenischen Liturgie hoch entwickelte Gesänge und haben teilweise die Psalmodie ersetzt.

Die armenische Liturgie hat sich im Laufe der Jahrhunderte durch Schaffung und Aufnahme zahlreicher Gesänge unterschiedlicher Gattungen und Formen bereichert. Der armenische liturgische Gesang gelangt besonders im Königreich von Kilikien (11.-14. Jh.) zu voller Blüte, vor allem auf Veranlassung und Komposition des Heiligen Nerses Schnorhali, Katholikos im 12. Jh. Im 15. Jh. vervollständigt sich die musikalische Komponente des liturgischen Kalenders und die nach diesem Datum entstandenen Werke sind entweder unverbindlich oder parakanonisch.

Eine genaue Datierung der Entstehung der meisten Gesänge ist schwierig oder sogar unmöglich. Der armenische liturgische Gesang ist im Wesentlichen mündlich und in Neumenschrift überliefert und somit nur denjenigen zugänglich, die an dieser Tradition Anteil haben. Die Melodien haben sich dementsprechend allmählich verändert, wobei das System der Oktoechos und der Melodietypen intakt geblieben ist.