Die Weitergabe durch mündlichen Unterricht, hat sich ihrer Natur entsprechend, sowie durch die Beziehung von Meister zu Schüler, die dadurch entsteht, als ein effizientes System zur Wahrung und Weitergabe des Repertoires erwiesen, das der Ausübung des Rituells dient.
Bei den Armeniern erfüllen die in der Tbrats Tas (der Schola) vereinigten Tbir, (Gelehrte, Vorsänger) seit mehreren Jahrhunderten diese Rolle. Die Vorsänger sind ordiniert und besetzen die niederen Weihen der armenischen Kirche. Rechte und Aufgaben des Vorsängers lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Die Schola untersteht der Verantwortung des Vorsängermeisters (yerazhshdabed), und wird von einem Chef-Vorsänger geleitet (Tbrabed).
Die Unterweisung der Vorsänger, die in der heutigen Zeit enorm zurückgegangen ist, hält sich an das traditionelle Modell, das im ganzen Orient angewendet wird. In den Gemeinden erhalten jüngere Kinder ihre Ausbildung dadurch, dass sie während des gesamten Stundengebets anwesend sind. In vielen Gemeinden besuchen fünfjährige Kinder schon regelmäßig die Kirche. Im Alter von ungefähr zehn Jahren werden sie Akolythen und halten die großen Kerzen. Diese anscheinend passive Gegenwart dient nicht nur der Assimilierung der gängigen Melodien, sondern auch des Gesangsstils und des durch die musikalischen Modi entstehenden klanglichen Umfelds. Die Dauer des Lernens ist nicht von vornherein festgelegt, sie variiert je nach Begabung und Regelmäßigkeit der Anwesenheit. Abgesehen von seinen musikalischen Qualitäten, erfüllt jeder Vorsänger eine spezifische Funktion und die Aufwertung seiner Pflichten schafft das innerhalb der Schola notwendige Gleichgewicht.
Aram Kerovpyan
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Page mise à jour le 13-12-2013.
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chant modal arménien